Einblick in das Siegerprojekts für ein neues Luzerner Theater

29.05.2024 — In enger Zusammenarbeit mit der Stadt Luzern und dem Luzerner Theater haben Ilg Santer Architekten aus Zürich das Siegerprojekt «überall» von August 2023 bis Februar 2024 überarbeitet. Unter Berücksichtigung der Rückmeldungen der Wettbewerbsjury, der Politik und der Bevölkerung wurde das Projekt weiterentwickelt. Nun ist die Überarbeitung abgeschlossen. Der Projektentwurf für ein neues Luzerner Theater wird vom 17. Mai bis 5. Juli 2024 in der Sala terrana im Am-Rhyn-Haus ausgestellt.

Nachdem das Projekt «überall» von Ilg Santer Architekten aus Zürich Ende 2022 aus 128 Projekteingaben siegreich hervorging (weitere Informationen: «Siegerprojekt für das Neue Luzerner Theater erkoren», 15.12.2022), folgten angeregte Diskussionen in der Öffentlichkeit und unter Fachleuten. Begeisterte Stimmen und heftige Kritik hielten sich die Waage. Anfang 2023 blockierte ein Beschwerdeverfahren gegen den Wettbewerbsentscheid die weitere Arbeit, und die beschlossene Projektüberarbeitung musste vorerst aufgeschoben werden. Die Beschwerden wurden jedoch vom Kantonsgericht vollumfänglich abgewiesen. Im August 2023 konnten betriebliche Verbesserungen in Angriff genommen und im Dialog mit Fachpersonen aus Städtebau und Denkmalpflege städtebauliche Aspekte optimiert werden. Der Projektierungsgesellschaft Neues Luzerner Theater war es bei der Überarbeitung des Projekts stets ein Anliegen, zentrale Anregungen der Wettbewerbsjury, der Politik und der Bevölkerung zu berücksichtigen.

Betriebliche und städtebauliche Verbesserungen im Fokus
Die Gliederung in drei Hauptbaukörper zur Reuss hin bleibt unverändert, wurde aber in der Überarbeitung zu einem Dreiklang mit eigenständigem Ausdruck verfeinert. Der überarbeitete Wettbewerbsentwurf zeigt sich zurückhaltender und gewinnt mit dem grösseren Abstand zur Jesuitenkirche einen Teil des Freiraums des Theaterplatzes zurück. Dies ist darauf zurückzuführen, dass in der Überarbeitung der grosse Saal verkürzt wurde, sodass der Abstand zur Kirche um drei Meter erweitert werden konnte. Gleichzeitig wurde die Firsthöhe des Theaters gegenüber der Jesuitenkirche reduziert und die beiden Giebel der neuen Gebäude dem bestehenden Gebäude angeglichen. Durch diese Massnahmen nimmt sich das neue Theater auch im Stadtbild stärker zurück. Eine lichttechnische Studie und ein denkmalpflegerisches Gutachten zeigen, dass der Neubau die Belichtung der Jesuitenkirche nur sehr geringfügig beeinflusst.

Die Orientierung des Gebäudes nach aussen und die Zugänglichkeit des neuen Hauses von aussen her wurden noch stärker ausgearbeitet. Der grosse Saal lässt sich zur Reussseite hin öffnen. Die mittlere Bühne ermöglicht aufgrund eines neuen grossflächigen Panoramafensters mit Balkon den Blick auf die gegenüberliegende Altstadtseite. Beide Räume sind wandelbar und lassen sich vielseitig nutzen. Auf der Südseite wurden eine Anlieferung und ein Treppenturm ergänzt. Dadurch wird der Zugang von der Hirschmatt- und Theaterstrasse her erleb- und sichtbar. Das Foyer wird im überarbeiteten Entwurf zu einem Begegnungsort für die Bevölkerung. Die öffentliche Zone im Erdgeschoss wird um einen Foyerbereich ergänzt, und Publikum und Mitarbeitende erhalten in den oberen Etagen eine Theaterbar und ein Theaterrestaurant. Dadurch wird das Theater zu einem attraktiven und einladenden Aufenthaltsort für die Bevölkerung.

Überarbeiteter Wettbewerbsentwurf überzeugt
Der Stadtrat, die Projektierungsgesellschaft, die Stiftung Luzerner Theater und das Preisgericht sind vom weiterentwickelten Projekt überzeugt. «Der überarbeitete Wettbewerbsentwurf zeigt sich im Stadtbild insgesamt zurückhaltender und gewinnt mit dem grösseren Abstand zur Jesuitenkirche einen Teil des Freiraums des Theaterplatzes zurück», resümiert Stadtpräsident Beat Züsli. «Trotz Flächenreduktion konnten auch neue Möglichkeiten und betriebliche Verbesserungen geschaffen werden, wie zum Beispiel die hohen Ansprüchen genügende Akustik im grossen Saal und die Klärung der Anlieferung.»

Regierungsrat Armin Hartmann ergänzt: «Das neue Luzerner Theater ergänzt den Leuchtturm KKL Luzern, indem es neue Optionen im Bereich Musiktheater schafft. Nur ein neues Theater ermöglicht, Oper, Schauspiel und Tanz sowie weitere performative Angebote auch langfristig erfolgreich anzubieten. Ein umfassendes kulturelles Angebot ist wichtig, weil es ein immer bedeutender werdender Standortvorteil ist.»

Das überarbeitete Projekt «überall» wird vom 17. Mai bis 5. Juli 2024 in der Sala terrena des Am-Rhyn-Hauses öffentlich ausgestellt. Dies ermöglicht es der Luzerner Bevölkerung, sich ein detailliertes Bild vom zukünftigen neuen Luzerner Theater zu machen. Im Herbst 2024 soll voraussichtlich der Projektierungskredit vom städtischen Parlament beantragt werden. Sollte es zu einer Volksabstimmung über das Projekt und den Projektierungskredit kommen, könnte dies voraussichtlich Anfang 2025 stattfinden. Der vollständige Jurybericht sowie ein Film zur Jurierung und ein Video mit Erklärungen zum zukünftigen Betrieb sind auf der Website der Stadt Luzern verfügbar.

Das Team hinter «überall»
Ilg Santer Architekten wurde 2007 von den Architekten Andreas Ilg und Marcel Santer in Zürich gegründet. Seither realisiert das Büro anspruchsvolle Bauprojekte mit öffentlicher Ausstrahlung. Dazu gehört beispielsweise die preisgekrönte Hergiswaldbrücke in Kriens oder das Physikgebäude HPQ der ETH Zürich. All ihre Projekte schaffen Räume und Umgebungen, die Menschen miteinander verbinden. Das neue Luzerner Theater wird unter der Leitung von Andreas Ilg, Marcel Santer und Vesna Petrovic bearbeitet.

Die Büro für Bauökonomie AG war beim Projekt «Neues Luzerner Theater» für die Wettbewerbsbegleitung verantwortlich und führte die Machbarkeitsstudie aus. Bei der Überarbeitung standen wir begleitend zur Seite und beraten die Bauherrschaft fortlaufend.

Bauherrschaft: Stadt Luzern
Architektur: Ilg Santer Architekten, Zürich
Landschaftsarchitektur: koepflipartner Landschaftsarchitekten BSLA, Luzern